Fragmente

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Ode To The Flame von Mantar.

Mantar und die Geburt des Hasses.

Bei Mantar wird nicht gesungen. Bei Mantar wird der Finger so tief in die Kehle gesteckt, bis nach all der Kotze und Galle auch die Gedärme ausgespuckt werden. Bei Mantar wird nicht Gitarre gespielt. Bei Mantar werden Finger an einem Instrument schrundig gescheuert und verstümmelt, als würde man Gurken mit einem Gemüsehobel schnibbeln. Bei Mantar wird kein Schlagzeug gespielt. Bei Mantar wird das Instrument krasser misshandelt als Ungläubige in den Folterhochburgen des IS.

Mantar sind keine Band. Mantar sind ein Zwei-Mann-Hasskommando, ausgesandt, um dich fertig zu machen. Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Hass statt Bass und eine Wut im Bauch, die jeden selbsternannten Wutbürger zum Gutbürger macht. No fucking around, no fucking compromises und vor allem no fucking compassion. Mantar mögen dich nicht. Mantar wollen dich nicht. Aber weil Mantar nun mal nicht jedem Menschen auf dieser Welt die Zähne aus der Fresse schlagen können, machen sie die passende Musik dazu. Death über alles, Blutregen über Deutschland, eine Hasspredigt, die selbst die Jihad-Moscheen dieser Welt wie eine Märchenstunde voller Harmonie wirken lässt. Mantar sind dagegen. Gegen alles. Terror über alles, ein Glaubenskrieg, der sich nicht mit einer Religion oder einer Gesellschaft zufriedengibt. Ein Tumor, der sich rasend schnell über den ganzen Erdball ausbreitet und das schafft, was Hiroshima, Tschernobyl und alle Diktatoren dieser Welt nicht mal mit vereinten Kräften geschafft haben: Vollkommene Negierung allen Seins.

Das muss man nicht mögen. Zum Teufel, das sollte man gar nicht mögen. Deshalb ist Mantar wahrscheinlich auch für Sie nicht zu empfehlen und Sie hören diese Hassmusik nur, weil Sie sich cool fühlen wollen. Gehen Sie weiter, Sie haben Grunge schon nicht verstanden. Gegen Mantar ist natürlich auch Kurt Cobain eine Witzfigur, ist Ian Curtis ein Weichling mit Kackfrisur. Sie saugen Black Metal, Doom, Punk und Rock das Boshafteste aus, das sich darin befindet. Spucken es als gallertartigen, pechschwarzen Schleim wieder aus und formen daraus einen Altar, an dem sie bösartig grinsend zu den Reitern der Apokalypse beten.

„Ode To The Flame“ fegt den Black-Metal-Spastis Vatis Transenschminke aus dem Gesicht, lässt die Doom-Zeitlupenpriester wie dauerbekiffte Vollidioten wirken und ist räudiger als jeder Pseudopunk, dessen Ideologie hinterm Aldi-Plastikflaschenbier aufhört. Und wenn im Video zu „Cross The Cross“ die Kamera ganz zu Anfang über die Vinylfassung des Nas-Debüts „Illmatic“ streift, ist außerdem klar: Mantar sind auch cooler als Sie es je sein werden.