Fragmente

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III von Moderat.

An den Grenzen des Kosmos.

Stimmen aus dem Jenseits machen es sich in deinem Kopf gemütlich. Sie erzählen von einer anderen Welt. Sie befehlen dir zu träumen. Na gut, gerne doch. Denn dieses Album fühlt sich an wie eine Reise. Und alles, was man sich erdenkt, wird zum Bewegtbild eines OST.

Wir starten in der Totalen. Die viskose Stimme von Sascha Ring flüchtet mit uns in die Tiefen eines Waldes. Er wirkt bedächtig, stellenweise gar ängstlich. Wir drehen lauter und laufen damit direkt in die Fänge des Beats, bevor er nochmal den Refrain bürstet. „Running“ ist wohl die eigene Allegorie auf die Platte. Kein Vorgängerwerk hatte so viel Konzept und Fluss, ging so schnell runter. Das mag man mögen oder nicht. Doch die Vollendung ist immer noch ein Kreis. 

Parforce-Rhythm.

Die Pointe setzen Moderat mit „Reminder“ dann ungewöhnlich schnell. Möchte man glauben – bevor man mit „Intruder“ schließlich hellauf erleuchtet wird. Manisch dreht sich das Beatrad weiter, die Weiten der Klänge erinnern an das Gefühl eines erklommenen Berggipfels. Doch dann verstummt das Echo und der König des Dubs zeigt, was er kann. Seine Audienz währt allerdings nur kurz, ein echter König macht sich eben rar.

Die Hetzjagd hat begonnen. Die Steel Drum schlägt allein, denn der Mund wird zum Atmen gebraucht. Es schmeckt nach Blut. Wir rennen, doch das Revier ist längst abgesteckt. Und alles von vorn. Der Kreislauf des Lebens. „Ethereal“ fügt sich schlussendlich wie das letzte Puzzleteil in diesen Kosmos der Ruhelosigkeit ein. Fern trifft auf nah, ist überall gleichzeitig und nirgendwo und hat sich trotzdem schon voneinander entfernt.

Ausgeträumt.

Der Traum endet langsam. In unserem diesseitigen Ich kehrt das Leben zurück, unsere Glieder wollen sich bewegen. Wir wachen auf mit der angenehmen Stille eines frühen Morgens. An nichts denken. An nichts anderes denken können. Der Vorhang fällt. Wir reißen die Augen auf.